Ökologische Gartengestaltung
Der ORF brachte in der Reihe "Infos und Tipps" einen Beitrag über ökologische Gartengestaltung:
Steinschlichtungen: Sitzbank, Brunnenwand mit Gewölbe
Warum Steinschlichtungen überhaupt?
- Naturschutzüberlegungen
Trockene und magere (nährstoffarme) Standorte gelten als unproduktiv und sind daher vom Verschwinden bedroht. Aber gerade dort herrscht die größte Artenvielfalt.
Hohlräume in den Mauern sind Lebensraum für Tiere wie Eidechsen, Blindschleichen, Laufkäfern, Nattern, … - wirtschaftliche Aspekte
Volkswirtschaftlich betrachtet verbleibt die Wertschöpfung im Land; angefangen von den Steinbrüchen, die das Baumaterial bereitstellen, bis hin zum Bau der Mauern, die in Handarbeit erfolgt: Trockensteinmauern sind arbeitsintensiv aber energieextensiv uns somit auch ökologisch und sozial sehr verträglich. - gestalterische Überlegungen
Geschwungene Formen, die dem Verlauf des vorhandenen Geländes besser folgen als schnurgerade Betonmauern, können aus handgeschlichteten Steinen leicht hergestellt werden. Auch Sitzbänke, Verbindungsstiegen oder Mauernischen sind bei fachgerechter Errichtung ohne Mörtel sehr langlebig. - finanzielle Aspekte
Im Vergleich zu betonierten Stützmauern ist
Schlichtsteinmauerwerk oft auch noch kostengünstiger zu errichten.
-Philosophie
Im Schaugarten sind vielfältige, intensiv genutzte Gartenelemente (Tauchschnecke, Mandalagarten mit Schüssellochbeeten, Brunnenwand mit Gewölbe, …) zu sehen,
die auf nur wenigen Quadratmetern Grundfläche errichtet wurden, und als Musterbeispiele
für Gärten im urbanen Raum Lust aufs Nachmachen wecken sollen.
-Credo: Artenvielfalt macht Ökosysteme stabiler
es erhebt sich die Frage:
Wie erreichen wir eine möglichst große Artenvielfalt (Biodiversität) ?
-Antwort:
Nur über Strukturvielfalt,
also über ein möglichst vielgestaltiges Angebot an verschiedenen Lebensräumen.
Diese künstlichen Biotope, die der Landschaftsgärtner ganz bewußt anlegt verstehen sich als ein Angebot an die Natur in der Folge auch diese Lebensräume zu besiedeln.
Und das passiert auch:
Der Landschaftsgärtner liefert gewissermaßen die Hardware
und die Tiere und Pflanzen verlebendigen diese dann mit der dazupassenden Software,
egal ob es sich
um ein mit Wasser gefülltes Loch,
oder um die Hohlräume in einer Trockensteinmauer handelt.
Für kleine Gärten im städtischen Umfeld besteht eine zusätzliche Herausforderung:
Wie wird eine möglichst große Standortsvielfalt auf engstem Raum erreicht?
Eine mögliche Lösung zeigt die
"Brunnenwand mit Gewölbe",
die direkt an das Werkstättengebäude angebaut wurde:
Als Kombination von Feucht- und Trockenbiotop auf kleinster Grundfläche
bietet dieses Gartenelement gleich einen Vielfachnutzen für Pflanze, Tier und Mensch:
- Als Stützmauer bietet sie alle Vorteile eines Trockenbiotops und hält die darüberliegende Terrasse, auf der sich der Gemüsegarten befindet
- Die kaskadenförmig eingebauten Wasserbecken bereichern die Stützwand optisch und locken Vögel zu einem Bad. Zudem bereichern reizvolle Tropfgeräusche auch die akustische Wahrnehmung
- Nachdem das Wasser die Kaskaden durchlaufen hat, mündet es in einen darunterliegenden Kleinteich, der zusätzlich als Regen-Rückhaltebecken fungiert
- Die Krone der Stützmauer ist aus massiven, flächigen Steinen ausgebildet und bietet einen befestigten Zugang zum Obergeschoß der Werkstatt
- Die Mauernische, über die sich ein freitragendes Tonnengewölbe spannt, dient als Sitz- und Ruheplatz für Arbeitspausen
- Die Verbesserung des Mikroklimas durch die windgeschützte Südlage in Kombination mit dem davorliegendem Reflexionsteich ermöglicht den Anbau empfindlicher Küchenkräuter
H. M. Endl